11 Nov

Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis 2016

Else Lasker Schüler Lyrikpreis_Safiye Canelse lasker schüler lyrikpreis 2016 literaturpreis safiye can Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis 2016 an Safiye Can
11.November 2016

Forum der Stadtsparkasse Wuppertal
Islandufer 15

Wup­per­tal

Auszüge aus der Mod­er­a­tion von Hajo Jahn, Vor­sitzen­der der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft:
Große deutsche Geis­ter wie Goethe, Johann Got­tfried Herder oder Else Lasker-Schüler wussten um die gegen­seit­ige Befruch­tung von Mor­gen­land und  Abend­land. Sie wussten, dass der Ori­ent noch weit mehr zu bieten hat­te als Märchen aus Tausendun­dein­er Nacht. Unsere Lyrikpreisträgerin Safiye Can
hat mit ihrem Debüt­band “Rose und Nac htigsall” ein altes Motiv aus der per­sis­chen, ara­bis­chen und türkischen Lit­er­atur aufge­grif­f­en. Sie ver­leugnet ihre ori­en­tal­is­chen Wurzeln so wenig  wie Abi­gail alias Prinz von Thebe alias Jus­suf von Bag­dad, also Else Lasker-Schüler ihre jüdis­chen und deutschen Wurzeln. In bei­den Kul­turhemis­phären sind Märchen und Gedichte Kul­turelle Zwill­inge. In der gelun­genen Begeg­nung kommt es zum Dia­log. Dazu lädt uns jet­zt Deutsch­lands Märch­en­ex­perte Num­mer eins, Prof. Dr. Heinz Rölleke ein:
Heinz Rölleke: “Geschwis­ter — Poe­sie und Märchen”
Jahn:
Prof. Rölleke ist nicht nur der Fach­mann für die Brüder Grimm-Forschung, son­dern auch Experte für Hugo von Hoff­mannsthal und Mither­aus­ge­ber der Kri­tis­chen Gesam­taus­gabe von Else Lasker-Schüler. Von ihr hat Wolf­gang Schmidtke die fol­gen­den Gedichte ver­tont, die wir jet­zt hören werden:
Die Liebe
Die schwarze Bowahnéh
Nervus Ero­tis und
Die Ver­scheuchte- geschrieben als Flüchtling im Schweiz­er Exil.
jet­zt inter­pretiert von Than Mai Susann Kieu und dem Orch­ester Sax for Fun unter der Leitung von Thomas Voigt
 
 
 
JAHN:
Der Lyrikpreis für Safiye Can gilt der Qual­ität ihrer Gedichte — aber er ist in diesen Zeit­en und vor dem Schick­sal der Exi­lan­tin Else Lasker-Schüler auch ein Zeichen der Sol­i­dar­ität mit Migranten und ihren Kindern. Und weil es die aktuellen Entwick­lunge so wollen, ist dieser Preis jet­zt auch zu einem Sig­nal der Sol­i­dar­ität mit den ver­fol­gten und ver­hafteten demokratisch gewählten Poli­tik­ern, Jour­nal­is­ten und Schrift­stellern in der Türkei gewor­den. —  Autoren mit Migra­tions­geschichte wie Safiye Can faszinieren. Zugle­ich wer­den sie wie Exoten be-han­delt. Sie sind — wie auch diese junge Dich­terin beweist — eine Bere­icherung unser­er Kul­tur. Dabei ging es dieser Schwest­er im Geiste von Else Lasker-Schüler wie vie­len Bürg­ern mit fremdlän-disch klin­gen­den Namen: Wer Can heisst, dem öff­nen sich die Redak­tio­nen und Ver­lage nur sehr zöger­lich. Solch­es Ver­hal­ten ist unwürdig, erst recht ein­er Nation, deren Élite einst aus Deutsch­land flücht­en musste.  — Die aus­führliche  Lau­da­tio auf die Else Lasker-Schüler-Preisträgerin hat Hein­er Bon­trup ver­fasst, veröf­fentlicht im Pro­grammheft zu dieser Feier. Auszüge davon find­en sich in der Urkunde, die ich jet­zt verlese. 
Safiye Can — Dankesrede mit einem Gedicht