Int. Literaturfest Poetische Quellen 2020
30.08.2020
Internationales Literaturfest „Poetische Quellen“
zum 19. Mal. Thema „Literatur und Widerstand“
in Bad Oeynhausen und Löhne in Ostwestfalen
mit Safiye CAN: Lesung aus dem Gedichtband „Kinder der verlorenen Gesellschaft“, 2017 + Gespräch mit der Autorin Lina Atfah (Debüt „Das Buch der fehlenden Ankunft“, 2019, Pendragon Verlag)
zum Thema „Literatur und Widerstand“
„Die Poetischen Quellen sind das Bad Segeberg der Literatur.“
Roger Willemsen, Schriftsteller und Publizist, 2008
„Poetische Quellen 2020“
27. – 30. August 2020 — Eine Sonderausgabe aus guten Gründen: Kultur widersteht Corona
Safiye Can im Gespräch mit Lina Atfah
stellt ihren Gedichtband „Kinder der verlorenen Gesellschaft“ [2016]
(Das Tischgespräch II / Sonntag, 30. August 2020 / Beginn: 15.00 Uhr / Einlass: 14.30 Uhr)
Safiye Can, in Deutschland als Kind tscherkessischer Eltern geboren, wächst zwischen zwei Kulturen auf. Ihr Gedichtband spiegelt die Frage nach Identität und Zugehörigkeit wider, vor allem aber auch die Probleme der Integration. Can klagt an und weckt auf mit ihrer Lyrik, schafft Bewusstsein für den Hass und die ungewollte, unverschuldete Ausgeschlossenheit. Ihre Verse sind dabei konzise, aber eindrucksvoll: Gewöhnliche Situationen werden von ihr aus einer Alltäglichkeit befreit und erstrahlen somit im Licht des Außergewöhnlichen. „Sie schreibt Gedichte, deren Worte sich im Leser festsetzen“, heißt es in der Frankfurter Rundschau.
Die zentralen Fragen lauten: Welchen Platz nimmt das Individuum in einer Gesellschaft ein, die Individualität nicht begrüßt? Was bedeutet Heimat und Zugehörigkeit? Wie entstehen diese Ideen und was verhindert mögliche Integration? Cans Gedichte ziehen Bilanz, erzählen von Glück und Enttäuschung, setzen die Erinnerungen der Kindheit in Beziehung zu dem, was wir „Ernst des Lebens“ nennen. Sie eröffnen Einblicke in das Unvollendete, sie träumen ohne (selbst-)auferlegte Hindernisse. In Kinder der verlorenen Gesellschaft finden sich unterschiedliche Formen der Poesie: Langgedichte, kurze Alltagsgedichte, visuelle und konkrete Poesie. Ihre Liebesgedichte funktionieren ohne Kitsch, die Sprache wird zum Leben erweckt und trifft die Leserinnen und Leser in leisen, aber eindringlichen Tönen.
Der angestrebte kulturelle Austausch spiegelt sich in Cans Gedichten wider, das Fremde muss nicht für immer fremd bleiben: Es könnte sogar zur Wahlheimat werden. Der Ton klingt vertraulich, aber nicht aufdringlich. Die Sprache zaubert unverstellt Poesie. Oft fließen politische Aspekte hinein, die ironisch gebrochen werden. Der Migrationshintergrund, die Bilingualität, das sind Erfahrungen der Einwanderung in ein neues, fremdes Land, verbunden mit den Herausforderungen von Ausgrenzungen und Vorurteilen. In ihrem Gedicht „Möglicherweise ganz und gar“ wird ergründet, was Heimat sein könnte: „Vielleicht ist Heimat […] Frau Grün / vom Erdgeschoss, die über alle schimpft / vielleicht“.
Safiye Can, 1977 in Offenbach a.M. geboren, studierte Philosophie und Rechtswissenschaft in Frankfurt. Die Lyrikerin, Übersetzerin und Herausgeberin leitet Schreib- und Lyrikwerkstätten an Schulen und anderen Einrichtungen, um Kinder und Jugendliche an Poesie heranzuführen und mit ihnen eigene Texte zu entwickeln. Sie ist Mitglied es PEN-Zentrum Deutschland und des Internationalen PEN, arbeitet ehrenamtlich bei amnesty international und ist Vorstandsmitglied der Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik die horen.
„Ohne Kitsch und mit einer verführerischen sprachlichen Leichtigkeit schreibt sie von Heimat, Liebe und Verlorenheit.“
[Hannah Hanemann, aviva-berlin.de]Das Tischgespräch II wurde von den Studierenden Nina Brennecke, Laura Säumenicht, Svenja Greifenberg und Sam Lukas Siefert von der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld in enger Zusammenarbeit mit den „Poetischen Quellen“ geplant. Die Autorentexte zu Lina Atfah und Safiye Can wurden von ihnen verfasst.

Wallstein Verlag
Safiye Can
Insgesamt sind jedes Jahr circa 30–35 Schriftsteller*innen, Publizisten*innen, Künstler*innen und Übersetzer*innen aus dem In- und Ausland zu Gast
Moderation: Jürgen Keimer, ehem. Leiter der Redaktion „Aktuelle Kultur“ des WDR 5, seit 2002 Moderator des Internationalen Literaturfestes
Medienkooperationspartner: WDR 5, lokale Tageszeitungen
Die Gäste können bezüglich der Coronapandemie von einem absolut verantwortungsvollen Handeln hinsichtlich der Planungen ausgehen. Sollten die „Poetischen Quellen“ doch abgesagt werden müssen, wird dies rechtzeitig mit einem mehrwöchigen Vorlauf bekannt gegeben. Die Ausrichtung als Online-Literaturfest ist im Falle einer Absage nicht geplant.
Org. u.a. Studierenden der Universität Bielefeld: Sam Siefert, Laura Säumenicht, Svenja Greifenberg und Nina Brennecke
„Die Poetischen Quellen sind das Bad Segeberg der Literatur.“
Roger Willemsen, Schriftsteller und Publizist, 2008
„Poetische Quellen 2020“
27. – 30. August 2020
Eine Sonderausgabe aus guten Gründen: Kultur widersteht Corona
In Zeiten der Pandemie zeigen Ausgangsbeschränkungen und Isolation, dass wir Menschen uns nach Austausch, Begegnung und geistiger Nahrung sehnen. Man muss es darum als ehrenhafte Verpflichtung verstehen, die „Poetischen Quellen“ in ihrer langjährigen Tradition als wichtige Kulturveranstaltung in dem Zusammenleben, vor allem unserer Nachbarstädte Bad Oeynhausen und Löhne, aufrecht zu erhalten.
Jeder wird sicherlich verstehen, dass die „Poetischen Quellen“ nicht wie gewohnt stattfinden können. Deshalb gibt es vom 27. – 30. August eine Sonderausgabe mit einer verringerten Anzahl von Veranstaltungen, die zwischen den einzelnen Lesungen und Gesprächen den notwendigen zeitlichen Abstand gewährleisten.
Wichtige Besucher-Informationen zu den Verhaltensregeln und den Infektions-Schutzmaßnahmen stellen wir Ihnen ab Ende Juni zur Verfügung.
Auch in diesem Jahr führen die „Poetischen Quellen“ die Kulturpartnerschaft mit dem internationalen Literaturfest „Eventi Letterari Monte Verità“ im schweizerischen Ascona weiter, das aufgrund der Coronapandemie verschoben worden ist und jetzt vom 29. Oktober bis zum 1. November 2020 am schönen Lago Maggiore stattfindet.
Hier wie dort erwartet Sie eine literarische Reise mit garantierten Neuentdeckungen. Besuchen Sie die „Poetischen Quellen 2020“ – machen Sie Literatur zum Gespräch!
Ihr
Michael Scholz
[Künstlerischer Leiter]

Michael Scholz
Einen Programmüberblick finden Sie ab Juni hier: Programmüberblick
Informationen zu unseren Vorverkaufsstellen erhalten Sie hier: Kartenvorverkauf
Die Eintrittspreise finden Sie hier: Tickets & Eintrittspreise