16 Aug

Versnetze acht — Deutschsprachige Lyrik

versnetzte acht_safiye can_deutschsprachige lyrikAugust 2015
Antholo­giebeitrag in Ver­snet­ze_acht, Erst­pub­lika­tion eines visuellen Gedichts

Genre: Lyrik
Seit­en: 368
ISBN: 978−3−44566−47−4

EUR 22,00

Abwech­slungsre­ich­er Wellenritt

Die vielfälti­gen Schreib­weisen in der deutschsprachi­gen Lyrik der Gegen­wart machen es jenen Rezip­i­en­ten schw­er, die sich nach ein­er fest umris­se­nen Ord­nung in der Dich­tung sehnen. Wenn man heute nach Gemein­samkeit sucht, dann läßt sie sich am ehesten the­ma­tisch verorten. So ist schon seit eini­gen Jahren quer durch die Gen­er­a­tio­nen eine ver­stärk­te Hin­wen­dung zur Naturlyrik zu beobacht­en, die sich auch wie ein rot­er Faden durch „Versnetze_acht“ zieht. Doch es ist ein „Wellen­ritt in riffre­ich­er Zone“ (Thomas Kling); denn einen gemein­samen Nen­ner wie etwa eine auf Ein­ver­ständ­nis zie­lende Ökolyrik oder blauäugiges Roman­tisieren wird man nicht find­en. Dazu ist die auch mit Ver­frem­dun­gen aufwartende, nicht sel­ten mehrschichtige Natur­poe­sie zu sub­til, fil­igran, vielgestaltig. Ein­deutige Botschaften jeden­falls gehen bei diesem Wellen­ritt baden.

Einen größeren gemein­samen Schreibansatz gab es zulet­zt in den 1970er Jahren („Neue Sub­jek­tiv­ität“), als die Gedichte vor allem jün­ger­er Autorin­nen und Autoren von einem All­t­agspar­lan­do geprägt waren, das auch für weniger geübte Lyrik­leser rasch zugänglich war. Wie ver­schiedene Texte in dieser Antholo­gie zeigen, ist solche „klare“ Poe­sie keineswegs aus dem Reper­toire der deutschsprachi­gen Dich­tung ver­schwun­den. Allerd­ings ist unsere Lyrik nach dem Abklin­gen der „Neuen Sub­jek­tiv­ität“ großen­teils kom­plex­er und artis­tis­ch­er, das Ver­ste­hen oft schwieriger geworden.

Ob leicht, schw­er oder gele­gentlich auch nicht ver­ständlich – in „Versnetze_acht“ find­en sich viele Spielarten heutiger Poe­sie vom schein­bar ein­fachen bis zum her­metisch ver­schlüs­sel­ten, vom kon­ven­tionellen bis zum exper­i­mentellen Gedicht, vom Einzeil­er bis zum raum­greifend­en Poem, nicht zu vergessen die Far­ben der Mundart jen­seits von Heimat­tümelei. Die grund­sät­zliche Offen­heit des Her­aus­ge­bers für The­men, For­men und Schreib­weisen führt auch dies­mal wieder zu einem abwech­slungsre­ichen Wellen­ritt durch die facetten­re­iche deutschsprachige Lyrik der Gegenwart.

Die Ver­net­zung der Gen­er­a­tio­nen und Regio­nen ist wieder, jew­eils mit dem jüng­sten Autor begin­nend, großräu­mig nach Postleitzahlbere­ichen vorgenom­men wor­den – vom Osten (0÷1) über den Nor­den (2÷3), West­en (4÷5), Süd­west­en (6÷7) bis in den Süden bzw. Südosten (8÷9). Das Ver­snetz „Klein­er Gren­zverkehr“ enthält neue Gedichte von deutschsprachi­gen Lyrik­ern aus Öster­re­ich, der Schweiz, Frankre­ich, den Nieder­lan­den, Finn­land und den USA. Unser Dank gilt allen Ein­sendern, die uns Beiträge für eine Veröf­fentlichung in dieser Antholo­gie zur Ver­fü­gung gestellt haben.
August 2015

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