Journal Frankfurt zu Corona 2020
Journal Frankfurt, Kulturteil, 17.3.2020
Artikel zum Thema Kulturschaffender zur Corona-Zeit
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Kultur Coronavirus
Coronavirus
„Wir müssen unsere Mieten zahlen“
Mehr und mehr Veranstaltungen werden aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen abgesagt, das kulturelle Leben ist praktisch zum Erliegen gekommen. Zahlreiche Kunstschaffende und Kreative fürchten um ihre Existenz. Wir haben mit einigen gesprochen. Die Dichterin und Schriftstellerin Safiye Can spürt die Veranstaltungsabsagen und Schließungen deutlich. „Abgesagt werden Lesungen und Schreibwerkstätten, Einzellesungen wie Lese-Festivals, Interviews zur Leipziger Buchmesse. Nun schließen auch noch die Bibliotheken und ich habe vereinzelt gehört, dass auch Buchhandlungen schließen. Das heißt, selbst mit den Beträgen aus Buchverkäufen kann man derzeit nicht rechnen“, sagt die Offenbacherin. Die Schließung kultureller Einrichtungen erachtet sie als „zwingend notwendig um unser aller Gesundheit willen.“ Alles andere sei fahrlässig. „Allerdings muss gesichert werden, dass wir unsere Mieten und normalen Ausgaben bezahlen können“, fordert Safiye Can. „Eine Hilfe wäre zum Beispiel, wenn die Künstlersozialkassen-Gebühr übernommen werden würde oder wenn vereinbarte Lese-Honorare trotzdem ausgezahlt werden, zumal Kulturprojekte wie Literaturveranstaltungen ein jährliches Budget haben, die ausgegeben werden müssen. Das alles ist freilich erst einmal ein kleiner Trost in Anbetracht der Tatsache, dass uns das Ungewisse so einen großen Kummer bereitet, aber es wäre zumindest ein Anfang. Wünschenswert ist natürlich sonst immer, dass Menschen Bücher lesen, insbesondere Gedichte.“