Lesung Frankfurt 2017
Thomas-Mann-Straße 10
60439 Frankfurt
Instrumental-Jazz
Begrüßung
Herzlich willkommen im Namen der DBG und der IKW zu diesem Abend mit Lyrik von Safiye Can. Eigentlich sollte Christa Hengsbach hier stehen und begrüßen, als Vorsitzende der Interkulturellen Werkstatt. Sie hat den Kontakt zu Safiye Can hergestellt und die heutige Lesung organisiert. Leider hat sie sich eine so hartnäckige Grippe eingefangen, dass sie heute nicht dabei sein kann. Auch und erst recht nicht für das musikalische Begleitprogramm, bei dem sie mit zwei Liedern vorgesehen war. Wir wünschen ihr von hier aus baldige ´Besserung!
Zum Glück sind Wolfgang Mechenbier (Gitarre) und Tom Schilling (Kontrabass) da und als professionelle Musiker flexibel genug, um ihren Part entsprechend anzupassen und instrumental für die musikalischen Zwischentöne zu sorgen, wir begrüßen sie sehr herzlich!
Ganz besonders freue ich mich, heute Safiye Can begrüßen zu dürfen. Wir können uns glücklich preisen, mit ihr eine herausragende Lyrikerin unserer Tage heute hier zu haben. Das belegen nicht nur die Preise, die sie bereits bekommen hat (u.a. 2016 den „Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis“ und den „Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur“). Auch die lange Terminliste auf ihrer Website mit den vielen Lesungen in diesem Jahr zeigt: sie ist eine viel Gefragte inzwischen. Und die einzige Lesung, die in diesem Jahr hier in Frankfurt geplant ist, findet heute Abend bei uns statt!
Safiye Can ist Dichterin, Autorin, Lyrikerin der konkreten und visuellen Poesie (was das genau ist, wird sie uns vielleicht nachher selbst nahe bringen), und sie ist auch literarische Übersetzerin. Sie ist in Offenbach am Main geboren als Kind tscherkessischer Eltern. Ich gebe zu, ich musste mich da erst mal selber schlau machen: Tscherkessen kamen im 19. Jahrhundert als Flüchtlinge oder als Vertriebene vom Kaukasus in die Türkei und stellen dort eine der größten Minderheiten dar. Reichlich Migrationserfahrung ist da also mit im Gepäck, was freilich nichts daran ändert, dass Safiye selbst gebürtige Offenbacherin ist.
Sie hat Philosophie, Psychoanalyse und Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und schloss ihr Studium 2011 als Jahrgangsbeste ab. Seit 2004 leitet sie deutschlandweit erfolgreich Schreibwerkstätten an Schulen und gründete den „Dichter-Club“. Seit 2010 ist sie Mitarbeiterin der Horst Bingel-Stiftung für Literatur. Sie hat auch schon mehrere Jahre als Regieassistentin gearbeitet und sie ist ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Amnesty International.
Lest Gedichte: dieses Motto, das die Website von Safiye Can schmückt, wollen wir heute mit diesem Abend durch bereits veröffentlichte und neue Texte weiterverbreiten.
Ja, der Abend soll Lust machen, Gedichte zu lesen – denn wir brauchen Gedichte, auch und gerade in Zeiten wie diesen. In Zeiten der dumpfen Parolen, der Angstmacherei, des zunehmenden Nationalismus und der Verrohung unserer Sprache ist kann Lyrik die Kraft und Schönheit von Sprache erlebbar machen, Worte neu verbinden und spielerisch neue Räume der Menschlichkeit öffnen. Etwas davon hoffe ich werden wir heute erleben – willkommen Safiye Can